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Cannabis nur legal zu medizinischen Zwecken – Ein Trugschluss und seine Folgen

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In Europa gibt es derzeit einen politischen Konsens über die Parteigrenzen hinweg: Cannabis ist okay, solange es medizinischen Zwecken dient. Alles andere soll weiterhin verboten bleiben und so ist es das Anliegen vieler, beide Themenfelder nicht miteinander zu mischen.

Die großen Volksparteien, Suchtforscher, Ärzte, und selbst Patientenverbände beziehen keine oder gar eine prohibitionistische Stellung, wenn es um ihre Haltung zur Re-Legalisierung von Cannabis geht. ‚Das eine‘, so hört man oft, ‚habe mit dem anderen ja gar nichts zu tun. Beim medizinischen Einsatz gehe es um die Linderung von Krankheitssymptomen, beim Kiffen einfach nur darum, breit zu sein.‘

Wie wirksam ist Cannabis als Medizin ohne eine Legalisierung?

Ein Blick über den großen Teich zeigt, dass diese kurzsichtige Einstellung Cannabis-Patienten mehr Schaden denn Nutzen zufügt und schlussendlich trotzdem zur Regulierung von Cannabis in all seinen Facetten führen muss. Waren es Mitte der 1990er Jahre, als mit Kalifornien der erste US-Bundesstaat Medizinal-Hanfblüten legalisiert hatte, noch vorwiegend an AIDS, an Krebs und anderweitig schwerwiegend Erkrankte, die medizinisches Cannabis nutzen, hatten kurz vor der Re-Legalisierung so gut wie alle Einwohner, die gerne Cannabis rauchen wollten, eine ärztliche Empfehlung. Dafür gibt es zwei Hauptgründe.

Erstens gibt es immer mehr Einsatzgebiete für medizinisches Cannabis und mit steigender Zahl an Indikationen auch eine immensen Anstieg von Patienten. Cannabis hat sich als eines der sichersten Schmerzmittel bewährt und allein in Deutschland gibt es über zwei Millionen chronische Schmerzpatienten.

Über den zweiten Grund redet man in Kalifornien nicht gerne, aber eigentlich weiß dort jeder, dass die Hanfapotheken im Laufe der Jahre immer mehr Menschen Hanfblüten verkauft haben, die kein Rezept hätten, wenn Cannabis legal wäre.

Was in Deutschland aufgrund der noch sehr strengen Gesetzeslage so gut wie unmöglich ist, war in US-Bundesstaaten wie Kalifornien oder Oregon an der Tagesordnung, bevor Cannabis zum Freizeitkonsum auch dort legalisiert wurde. Denn wer einfach zwischen einer Lüge beim Arzt oder eventueller Strafverfolgung wählen kann, wird sich, Moral hin oder her, für Ersteres entscheiden.

In Patientenkreisen ist man sich einig, dass der Zugang zu medizinischem Cannabis durch die monatelange Einzelfallprüfung unnötig erschwert wird und Cannabis-Medizin behandelt werden sollte wie andere Medikamente. Der Gesetzgeber in Deutschland hat sich teilweise einsichtig gezeigt und ein neues Gesetz verabschiedet, demzufolge Cannabis bald wie andere verschreibungsfähige Betäubungsmittel verordnet werden kann (Freigabe des Bundestages: Kiffen auf Rezept – Cannabis als Medizin).

Die „Kalifornisierung“ vermeiden

Angesichts dessen versetze man sich kurz in die Lage eines Hanfliebhabers aus Bayern oder Baden-Württemberg. Wo die Polizei heute noch Cannabiskonsumenten stigmatisiert, verfolgt, die Führerscheine einzieht und der gesellschaftlichen Ächtung aussetzt, verleitet ein solches Gesetz ja geradezu zum Missbrauch. Solange man für den Besitz von ein paar Gramm Gras jahrelang zur Rechenschaft gezogen werden kann, weil neben der eigentlichen Bestrafung noch die führerscheinrechtlichen Konsequenzen ins Gewicht fallen, wird es die Gefahr so genannter Schein-Patienten immer geben.

Doch die gibt es, trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, auch bei vielen anderen verschreibungsfähigen Betäubungsmitteln. Ganz zu schweigen vom ärztlich unterstützten Missbrauch von Psychopharmaka, Opioiden und anderen gefährlichen Substanzen. Doch der eventuelle Missbrauch ein paar weniger darf kein Grund sein, der großen Mehrheit bedürftiger Patienten den Zugang zu verweigern oder auch nur zu erschweren oder zu verkomplizieren.

Kalifornien hat auch deshalb für die Legalisierung gestimmt, weil es ein offenes Geheimnis war, dass das 20 Jahre alte, medizinische Cannabis-Programm nicht mehr anders vor Missbrauch geschützt werden konnte. Cannabis war bereits Ende des letzten Jahrzehnts, als „recreational“ Cannabis noch lange illegal sein sollte, „Top Crop“ in Kalifornien, also die umsatzstärkste Kulturpflanze.

So etwas weckt auf allen Seiten Begehrlichkeiten, die seit vielen Jahren auf einer sehr wackeligen gesetzlichen Grundlage umgesetzt wurden. Seit der Legalisierung Anfang des Jahres müssen Kalifornische Hanfbauern, die legal anbauen und auch Fachgeschäfte weiter verkaufen dürfen, nicht mehr wie all die Jahre zuvor im Namen von Patienten, um das überschüssige Gras dann wiederum an Hanfapotheken zu verkaufen.

Konsumenten, die mit Gras in der Tasche keine Angst mehr vor der Polizei und um den Führerschein haben müssen, sparen sich jetzt die Lügerei beim Hausarzt. Kurzum, geändert hat sich wenig, allerdings darf man die Dinge jetzt beim Namen nennen und hat als Cannabis-Konsumierende/r und Unternehmer auch Rechtssicherheit, wenn der Zusatz „medizinisch“ fehlt.

Doch auch in den US-Bundesstaaten mit legalem Cannabis ist das Problem noch nicht vollends gelöst. Da sich die dortigen medizinischen Cannabis-Programme völlig unabhängig vom staatlichen Gesundheitssystem entwickelt haben, werden Medizinal-Hanfblüten jetzt in den gleichen Shops verkauft wie Cannabis zum Entspannungsgebrauch, oft sogar im selben Raum und aus demselben Regal. Wer jedoch eine ärztliche Empfehlung mitbringt, zahlt keine Steuern. Das können, je nach Stadt und Bundesstaat, bis zu 20 Prozent des Kaufpreises sein.

Der selbe Zug – zwei Abteile

In vielen Bundesstaaten der USA und in Kanada hat man die Komplexität des Problems bereits erkannt. Dort haben Ärzte und Patienten eher Angst vor Missbrauch ihres Sonderstatus und die medizinische Grundlagenforschung, wenn Cannabis nicht legalisiert wird und somit auch keine Berührungsängste mit Cannabis-Aktivisten.

In Deutschland, den Niederlanden und anderen EU-Staaten mit Gesetzen zum Gebrauch von Cannabis als Medizin scheint es oft so, als wollten die, die sich aus wissenschaftlich-medizinischer Sicht mit Cannabis beschäftigen, nicht mit stereotypen Kiffern in einen Topf geworfen werden. Doch gerade dann muss man denen, die gerne zum Feierabend einen Joint rauchen, auch die Möglichkeit geben, ihr gerechtfertigtes Anliegen genau wie medizinisches Cannabis auf die politische Agenda zu bekommen.

Politiker, Ärzte, Cannabinoid-Forscher, Suchtforscher oder Patienten, die sich für Cannabis als Medizin aussprechen, aber so tun, als ginge sie die Legalisierung von Cannabis nichts an, blockieren die notwendige Grundlagenforschung. Denn nur die, und nicht die Jugend oder die Gesundheit sind gefährdet, wenn man die beiden Themenfelder „medizinisch“ und „zur Entspannung“ nicht bald sauber und ohne Angst vor Repression trennt. Man sitzt nolens volens in zwei Abteilen des selben Zuges.

Am besten könnte man die Märkte trennen, indem ein Hybrid aus dem US- und dem europäischen System geschaffen würde.

Medizinisches Cannabis sollte unter strengen Vorschriften angebaut und wie jede andere Medizin über Apotheken oder ein entsprechendes, staatliches Gesundheitssystem vertreiben werden. Cannabis, das Erwachsene zum Freizeitkonsum erwerben wollen, sollte über lizenzierte und streng kontrollierte Fachgeschäfte wie in den USA vertrieben werden.

Genau so macht es in Deutschland jetzt schon beim Anbau und Verkauf von Medizinal-Kräutern wie Kamille, Salbei oder Minze. Für die in Apotheken verkauften Produkte gelten viel strengere Anbaubestimmungen und Grenzwerte als im Kräutertee, den es im Supermarkt um die Ecke gibt.

Literatur:

Der Cannabis Anbau : Alles über Botanik, Anbau, Vermehrung, Weiterverarbeitung und medizinische Anwendung sowie THC-Messverfahren von Lark-Lajon Lizermann

Cannabidiol (CBD): Ein cannabishaltiges Compendium von Franjo Grotenhermen

Haschisch Anno 1855: Das narkotische Genussmittel Hanf und der Mensch (Edition Rauschkunde) von Ernst von Bibra

Die Behandlung mit Cannabis und THC: Medizinische Möglichkeiten, Rechtliche Lage, Rezepte, Praxistipps von Franjo Grotenhermen

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Quellen: PublicDomain/sensiseeds.com am 01.02.2017

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