Eine Entdeckung von Geowissenschaftlern aus Norwegen soll das das Verschwinden von Schiffen im Bermuda-Dreieck erklären. Die Experten entdeckten gigantische Krater in der Barentssee. Sie vermuten ein ähnliches Bild in der berüchtigten Seegegend nahe der Bermuda-Inseln.
Seeungeheuer, Geisterschiffe oder Löcher im Raum-Zeit-Kontinuum: Experten und Laien haben dutzende Gründe für das unerklärliche Verschwinden von Schiffen und Flugzeugen innerhalb des sogenannten Bermuda-Dreiecks.
Nun haben Wissenschaftler Hinweise gefunden, die eine bereits bestehende Theorie festigen. Die Annahme fußt dabei auf einer Entdeckung, die die Wissenschaftler vor Küste Norwegens gemacht haben.
Seit vor 70 Jahren fünf schwere Torpedobomber der US-Marine von einem Flug über den Atlantik nicht mehr zur Basis in Fort Lauderdale zurückkehrten, sind unzählige Theorien zum sogenannten Bermuda-Dreieck entstanden. Und die Gegend, deren Eckpunkte Florida, Bermuda und Puerto Rico bilden, fasziniert die Menschen auch heute noch.
Was geschah wirklich mit Flug 19?
Am Nachmittag des 5. Dezembers 1945 brachen fünf Torpedobomber vom Typ Avenger von ihrer Basis in Fort Lauderdale in Florida auf. Wenige Stunden später war Flug 19, wie diese Staffel genannt wurde, spurlos verschwunden. Ebenso erging es einer der drei Maschinen, die Flug 19 aufspüren sollten. Insgesamt fanden 27 Männer den Tod.
1964 nannte der Journalist Vincent Gaddis die Gegend, in der sich das Unglück ereignet hatte, erstmals «Bermuda-Dreieck». Sie lässt sich auf einer Karte als die Fläche eines Dreiecks darstellen, dessen Eckpunkte Florida, Bermuda und Puerto Rico bilden.
In einem Magazinartikel behauptete Gaddis, in dieser Region hätten sich zahllose Flugzeug- und Schiffskatastrophen ereignet, für die man nie befriedigende Erklärungen gefunden habe (Haben Freimaurer die Titanic-Untersuchung manipuliert?). Waren hier womöglich übersinnliche Kräfte am Werk?
Ein Weltbestseller
Diese Meinung vertrat Charles Berlitz in seinem 1974 erschienenen Buch «Das Bermuda-Dreieck – Fenster zum Kosmos?», das sich weltweit millionenfach verkaufte. Berlitz listete verschiedene paranormale Erklärungen für die schrecklichen Ereignisse auf, etwa Seeungeheuer oder negative Schwingungen. Am wahrscheinlichsten erschien ihm jedoch, dass im «Teufelsdreieck», wie die Region auch genannt wird, Ausserirdische ihr Unwesen trieben.
Damit hatte er einen Nerv getroffen: Bis heute sind in der amerikanischen Populärkultur UFOs und Entführungen durch Ausserirdische ständig präsent (UFO gesichtet? CIA veröffentlicht Geheimakten). Berlitz zufolge nutzten sie Fenster zu einer anderen Dimension, die sich im Bermuda-Dreieck auftaten. Er glaubte auch zu wissen, warum die Aliens Menschen kidnappten: Sie brauchten sie angeblich für einen Weltraumzoo (Die Erde – ein Projekt der Aliens? (Videos)).
(Die Crew von Flug 19 sollte nie mehr von ihrem Flug ins später so bezeichnete Bermuda-Dreieck zurückkehren)
Das Schicksal von Flug 19
Zumindest im Fall von Flug 19 dürfte die Wahrheit wesentlich profaner sein. Das zeigte Lawrence Kusche, Bibliothekar an der Arizona State University und erfahrener Pilot, bereits 1975 in seinem Buch «Die Rätsel des Bermuda-Dreiecks sind gelöst». Mithilfe von Funksprüchen, Wetterdaten und Zeugenaussagen rekonstruierte er, was am 5. Dezember 1945 vermutlich geschehen war.
Kurz nach dem Start funkte der Geschwaderkommandant Charles Taylor, der einzige erfahrene Pilot von Flug 19, an die Bodenkontrolle in Florida, dass in seinem Cockpit sämtliche Kompasse ausgefallen seien. Weil er sich über den Florida Keys wähnte, glaubte Taylor, die Flugzeuge würden wieder in Fort Lauderdale ankommen, wenn sie in Richtung Nordosten flögen.
In Wahrheit befanden sie sich aber über den Bahamas, wie später mehrere Schiffskapitäne bestätigten, auf deren Radar das Geschwader aufgetaucht war. Inzwischen war auch der Funkkontakt abgebrochen, so dass der verhängnisvolle Irrtum nicht korrigiert werden konnte – GPS gab es damals noch nicht. Die Maschinen flogen immer weiter aus offene Meer hinaus, wo sie irgendwann abstürzten, nachdem ihnen der Treibstoff ausgegangen war. An eine Notwasserung war angesichts der rauen See und des enormen Gewichts der Flugzeuge nicht zu denken.
Rätsel um Bermuda-Dreieck gelöst?
Wissenschaftler der Universität von Tromsø wollen nun eine Erklärung gefunden haben. Sie sind in der Barentssee nördlich von Norwegen auf riesige Krater mit Durchmessern von bis zu 800 Metern und einer Tiefe von 50 Metern gestossen. Entstanden seien diese durch das explosionsartige Austreten von Methananreicherungen unter dem Meeresboden, erklärten die Forscher der «Sunday Times». Das Methan stammt demnach aus tiefergelegenen Erdgasvorkommen.
«Es gibt mehrere riesige Krater am Meeresgrund in der Region der Barentssee», so die norwegischen Wissenschaftler zu ihrer Neuentdeckung. «Sie sind wohl durch enorme Gasausbrüche entstanden.»
Genaueres wollen sie im April am Jahrestreffen der Europäischen Union der Geowissenschaften (EGU) präsentieren. Dort wollen Experten untersuchen, ob diese Methanausbrüche eine Gefahr für Schiffe darstellen. Und hier kommt nun das Bermuda-Dreieck ins Spiel.
Denn wenn der Methangehalt des Wasser steigt, sinkt die Dichte des Wassers. Nach dem Satz von Archimedes ist die Tragkraft eines Schiffes immer so gross wie das Gewicht des verdrängten Wassers. Hat das Wasser unter dem Schiff nun eine geringere Dichte, muss das Schiff mehr davon verdrängen, wodurch es tiefer einsinkt. Sinkt es nun so tief ein, dass oben Wasser einlaufen kann, könnte es untergehen.
Video:
Methangashydrat
Tatsächlich wird schon länger spekuliert, dass Methan für das Verschwinden von Schiffen und auch Flugzeugen im Bermuda-Dreieck verantwortlich sein könnte. Bei den Flugzeugen lautet die Theorie, dass sich das brennbare Methan in der Luft durch Funken aus Flugzeugmotoren oder aufgrund der hohen Temperatur der Maschinen entzünden könnte.
Bisher vermutete man, dass das Gas im Bermuda-Dreieck als Methangashydrat, eine Art Methaneis am Meeresgrund, gebunden ist und durch Temperaturerhöhungen, Druckverschiebungen oder Erdstösse freigesetzt wird. Beweise dafür gibt es aber genauso wenig wie Anzeichen für Methan-Anreicherungen im Bermuda-Dreieck, wie sie jetzt vor Norwegen gefunden worden sind.
Vom Meeresgrund aufsteigende Riesenblase kann Schiffe versenken
Bereits 2003 haben zwei Forscher der australischen Monash University nachgewiesen, dass eine riesige vom Meeresgrund aufsteigende Gasblase in der Lage ist, ein Schiff zu versenken. Die Arbeit der Forscher könnte den rätselhaften Untergang eines Fischkutters im Bereich des so genannten Hexenlochs, rund 150 Kilometer vor der Küste von Aberdeen, erklären.
Bereits vor zwei Jahren haben andere Wissenschaftler nach der Entdeckung des aufrecht stehenden und scheinbar unversehrten Kutters am Meeresgrund die Theorie geäußert, dass unzählige aufsteigende Methanbläschen den Auftrieb des Wassers gemindert hätten, woraufhin das Schiff wie in einem Fahrstuhl nach unten gerauscht sei. David May und Joseph Monaghan haben nun die Möglichkeit untersucht, inwieweit eine einzige Riesenblase für ein solches Unglück verantwortlich sein kann.
Dazu ließen sie Gasblasen in einer Wasserschicht zwischen zwei Glasplatten hochsteigen und beobachteten, wie ein kleines Acryl-Stück, das wie ein Schiffrumpf geformt war, in die Tiefe gezogen wurde. Die Blasengröße musste dabei in etwa den Abmessungen des Modellschiffs entsprechen oder größer sein. Auch numerische Simulationen des Systems bestätigten den verhängnisvollen Abwärtssog.
In der Nordsee, auch im Bereich des Hexenlochs, gibt es große Vorkommen an Methanhydrat – einem eisartigen Wasser-Methan-Gemisch, das in Brocken in den Sedimenten des Meeresgrundes zu finden ist. Unter bestimmten Bedingungen, beispielsweise einer Temperaturerhöhung, einem Druckabfall oder Erschütterungen, können diese Hydrate das gespeicherte Methan auch wieder freigeben, das daraufhin schnell nach oben steigt (Südatlantische Anomalie: Das magnetische Bermuda-Dreieck des Weltalls (Videos)).
Bezugnehmend auf die Theorie der Gas-Explosionen sagte Igor Yeltsov vom Geophysikalischen Trofimuk Institute in Sibirien bereits 2015 gegenüber der britischen Sun: „Es ist wie eine Art Lawine oder eine nukleare Reaktion, die eine gewaltige Menge an Gas produziert. Das Meer wird aufgeheizt und Schiffe sinken in das Gasgemisch.“
Video:
Literatur:
Zutritt streng verboten!: Die 24 geheimsten Orte dieser Welt von Nick Redfern
Die Erde hat ein Leck: Und andere rätselhafte Phänomene unseres Planeten von Axel Bojanowski
Freie Energie für alle Menschen: Raumenergiemotor: Nachweis und Bauanleitung von Claus W. Turtur
Quellen: PublicDomain/20min.ch/Focus/oe24.at/Spektrum am 15.03.2016
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